Erschienen in: Wiener Zeitung, am 18.1.2023

Foto: ©Julian Kern
Die Aufregung in der oberösterreichischen Nationalparkgemeinde Molln war groß, als am vergangenen Wochenende Pläne über eine Gasbohrung an der Grenze zum Naturschutzgebiet bekannt wurden. Die ADX Vie GmbH, eine österreichische Tochter des australischen Energieunternehmens ADX Energy Ltd., will dort im Frühjahr Probebohrungen durchführen. In besten Schätzungen geht man von einem 22 Milliarden Kubikmeter großen Erdgasvorkommen aus - das würde in etwa der Menge entsprechen, die Österreich in drei Jahren verbraucht.
Die Gemeinde sei wenige Tage vor Weihnachten über die geplanten Probebohrungen des Speicherunternehmens RAG (Renewables and Gas) informiert worden. Dass in der Region fossile Energieträger unter der Erde schlummern, weiß man in Molln seit den 1980er-Jahren: "Damals ist in der Scheiblingau nach Öl gesucht worden", sagt Ulrike Brunner (SPÖ), Vizebürgermeisterin der Gemeinde Molln. Gefördert wurde aber nie: "Das Öl sei zu weit unter der Oberfläche gewesen, hat man uns dann mitgeteilt, aber Gasvorkommen wurden gefunden", sagt Brunner. Erschlossen wurden diese Gasvorkommen nicht. Es zahlte sich wirtschaftlich nicht aus - es sei billiger gewesen, Gas nach Österreich zu importieren.