Arbeitsproben

„Die Stärkste Waffe ist die Wahrheit."

-Dr. Hugo Portisch

Herr Roiss, zu Jahresende läuft der Transitvertrag der Ukraine mit der Gazprom aus. Die Ukraine hat mehrfach angekündigt, diesen nicht zu verlängern. Sie sagen, das sei das günstigste Ausstiegsszenario aus dem Langzeitvertrag der OMV mit Gazprom – warum? Roiss: Wenn ich einen Vertrag bis 2040 habe, wo ich weiß, dass mir diese sechs Milliarden Kubikmeter (Gas pro Jahr; Anm.) langfristig niemand mehr in vollem Umfang abnimmt, weil der Markt sie nicht mehr braucht, ich aber aufgrund der Take-or-pay-Klausel 98 Prozent bezahlen muss, kostet mich das in Summe Milliarden. Jetzt habe ich aber die Chance, dass mir der Lieferant nicht mehr frei Haus bis Baumgarten liefern kann und somit seinerseits den Vertrag nicht mehr erfüllen kann.
Eine rote Backsteinmauer auf der einen Seite, eine Glasfassade auf der anderen. Es ist ein schlichtes Bürogebäude wie viele andere in Stavanger auch, in dem die norwegische Staatsholding Petoro ihren Firmensitz hat. Von hier aus wird der Betrieb von mehr als drei Dutzend der größten Erdöl- und Erdgasfelder Europas observiert und kontrolliert. Keine zehn Minuten Fußweg vom Bürogebäude entfernt liegen „Island Crusader“, „Sygna Tide“ und „Havilla Clipper“ vor Anker. Die Schiffe unterstützen die Erdöl- und Erdgasplattformen entlang der norwegischen Küste mit Material, Werkzeug und Personal. Sie sind maßgeblich für den Betrieb der Bohrinseln verantwortlich. Und somit auch dafür, dass sich die Einnahmen aus dem norwegischen Gasexport seit Kriegsbeginn in der Ukraine fast versiebenfacht haben.
Es ist einer der größten Schätze der Republik: Mehr als 700.000 Tonnen lithiumhaltiges Gestein sollen unter der Kärntner Koralpe schlummern. Und obwohl das Vorkommen seit mehr als 30 Jahren bekannt ist, liegt es dort noch immer. Bergen möchte es das australische Unternehmen European Lithium, das seit 2011 im Besitz der Schürfrechte ist. Während sich der Abbaubeginn in den letzten Jahren mehrfach verschoben hat, wurde heuer Anfang des Jahres beschlossen, dass die Weiterverarbeitung des Gesteins zu batteriefähigem Lithium in Saudi-Arabien statt- finden soll. Wann es so weit sein könnte, ist aus heutiger Sicht aber nicht absehbar. Noch gilt es, die Behördenwege zu Ende zu gehen und das dafür benötigte Kleingeld an der US-Technologiebörse NASDAQ aufzutreiben. Aber von Anfang an.
Die ewige Ruhe. Ein Thema, mit dem sich vor allem ältere Menschen häufiger beschäftigen. Soll es eine klassische Erdbestattung oder eine Feuerbestattung sein? Und wo will man überhaupt in Ewigkeit ruhen? Gibt es ein Familiengrab? Oder hat man in einer neuen Stadt eine Familie gegründet und möchte dort begraben werden? Auch einige der Personen, die in den rund 25.000 Gräbern der Friedhöfe Dornbach und Hernals im 17. Wiener Gemeindebezirk bestattet wurden, haben sich vermutlich mit ihrem Ableben beschäftigt. Die ewige Ruhe hat dort – zumindest akustisch – aber niemand gefunden. Denn schräg gegenüber, mit der Anschrift Alszeile 19, befindet sich eines der ältesten Fußballstadien Österreichs: die Heimstätte des Wiener Sport-Clubs.
Michael Berger hat eine Aufgabe, die vielen heimischen Betrieben Kopfzerbrechen bereitet: Die richtige Person für eine ausgeschriebene Stelle zu finden. Das Thema mitsamt allen Schwierigkeiten ist für ihn aber alles andere als neu. "Ich bin seit 18 Jahren bei Palfinger tätig, und das Thema Fachkräftemangel beschäftigt mich seit 18 Jahren", sagt der Personalchef des Technologiekonzerns mit Sitz in Bergheim bei Salzburg. So richtig zugespitzt hat sich die Suche nach dem richtigen Personal aber laut Berger im Zuge der Coronapandemie: "Gefühlt ist der Fachkräftemangel-der auch davor schon vorhanden war-durch dieses schnelle Hochfahren noch einmal sichtbarer geworden."
Es hat einen Hauch von Apple, wenn man die Shopping City Süd (SCS) durch den Eingang 10 betritt. Und das liegt nicht nur daran, dass der Premium-Shop des US-amerikanischen Technologiekonzerns das dritte Geschäft auf der rechten Seite ist. Gleich nach der Drehtür versteckt sich ein vergleichsweise kleines Geschäft. Über dem Eingang steht: BYD. Dahinter parken Dolphin, Atto 3 und Han – die E-Automodelle des chinesischen Herstellers „Build Your Dreams“ oder nur BYD.
Mehr als 20 Stationen mit der S-Bahn, anschließend 70 Stationen mit dem Bus und die letzten zehn Kilometer mit dem Uber: Die Fahrt ins Industriegebiet von Indiana Harbor ist beschwerlich. „You’re really going nowhere“, sagt der Fahrer kurz vor dem Ziel. Aber dort, im Nirgendwo von East Chicago, rund 40 Kilometer außerhalb der Hauptstadt des US-Bundesstaats Illinois, herrscht Vollbetrieb. Rund um die Uhr, sieben Tage pro Woche wird Stahl produziert.
Eigentlich lebt Tom gerne in den Vereinigten Staaten. Seit geraumer Zeit kommt der Geschichtelehrer aber um politische Fragen nicht mehr herum. Denn nicht nur im Schulunterricht häufen sich für den Mittvierziger die Fragen. In den Sommerferien bietet der Geschichtelehrer Führungen in seiner Heimatstadt Philadelphia an. Und grundsätzlich vermeidet Tom es dort über aktuelle Politik zu sprechen. Aber vor allem, wenn die Reisenden aus Europa sind, kommt es dann doch vor, „dass die Gruppe mehr über den aktuellen Stand der Dinge in den USA erfahren möchte“, sagt Tom. Und meistens dauert die Tour auch noch gar nicht lange, bis der Name Donald Trump zum ersten Mal fällt.
Eigentlich funktioniert sie wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt. Denn während ein Kühlschrank Kälte erzeugt, wird bei der Wärmepumpe Außenluft, Luft aus dem Erdreich oder dem Grundwasser entzogen und in Heizenergie umgewandelt. Und weil das Funktionsprinzip so einfach und der Wirkungsgrad so hoch ist, boomte zuletzt das Geschäft mit ihr. Im Vorjahr war sie mit 50.400 Stück das am häufigsten verkaufte Heizsystem – generell überholten die erneuerbaren erstmals die fossilen Heizungen.
Vom Abteilungsleiter für die Abwicklung der Zentralmatura über einen neuen wirtschaftlichen Geschäftsführer für das Naturhistorische Museum bis hin zum Verkauf von schwerem Gerät des Bundesheeres. Jegliche bundesgesetzlich angeordneten Verlautbarungen müssen bis 30.6.2023 im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" abgedruckt und anschließen online zur Verfügung gestellt werden.
Der Juni gilt als Monat der sexuellen Diversität, weshalb viele Unternehmen ihr Logo in Regenbogenfarben tauchen. Wann Maßnahmen glaubwürdig sind, erklärt Astrid. G. Weinwurm-Wilhelm, die Präsidentin von Pride Biz Austria.
In Fürstenfeld, der dank eines gleichnamigen STS-Lieds wahrscheinlich berühmtesten Kleinstadt der Steiermark, gibt es einen Bahnhof. Aber dieser Bahnhof ist bescheiden. Die beiden Bahnsteige sind kaum breiter als eineinhalb Meter, eine Unterführung sucht man hier vergeblich, man muss über die Gleise gehen, um zum Zug zu gelangen.
Es sind Einkaufserlebnisse, die meist mit einer langen Parkplatzsuche beginnen. Angekommen im riesigen Einrichtungshaus, findet man von Leuchten, Textilien, Betten, Stühlen und Tischen bis hin zum Schnitzel im hauseigenen Restaurant alles, was das Herz begehrt. Waren, die in der Kika-Filiale in Ottakring und der Leiner-Filiale Wien-Nord künftig nicht mehr verkauft werden.
Wärmepumpen, Elektroautos sowie die energieintensive Produktion von grünem Wasserstoff für die Industrie: Der Strombedarf steigt an. Und zumindest auf dem Papier wird dem erwarteten Anstieg und der grünen Wende in Österreich auch schon Rechnung getragen. Bereits in sieben Jahren soll die gesamte heimische Stromversorgung aus erneuerbarer Produktion stammen. Zehn Jahre später, im Jahr 2040, möchte man hierzulande klimaneutral sein.
Zentimeter für Zentimeter arbeitet sich der Gurkerlflieger über das Feld. Seitlich, auf zwei langen tragflächenartigen Plattformen liegen bis zu 30 Erntearbeiter, die bäuchlings die Einlegegurken per Hand pflücken. Eine körperlich enorm anstrengende Aufgabe, für die sich immer schwieriger Personal finden lässt. Der Krieg in der Ukraine, der sich für heimische Landwirte bereits bei den höheren Energiekosten und gestiegenen Preisen bei Dünger- und Futtermitteln durchschlägt, verschärft die Personalsuche zusätzlich.
Begeisterte Brettspieler kennen die Situation: Wenn das Spielende bei "Monopoly" oder "DKT" mit jedem Zug näher rückt, besitzt meistens eine Person so viele Liegenschaften wie alle anderen zusammen. Befinden sich auf diesen Spielfeldern auch noch Wohnungen oder Hotels, werden Vorbeikommende gerne zur Kasse gebeten und das Privatvermögen schnellt immer weiter in die Höhe. Ähnlich wie am Ende eines solchen Brettspiels gestaltet sich auch die Vermögensverteilung im echten Leben.
Sich das erste Mal gemeinsam verschulden. Eine Überlegung, worüber sich junge Familien oftmals monatelang den Kopf zerbrechen. So viel Zeit hatten die Verantwortlichen auf europäischer Ebene im Sommer 2020 aber nicht. An einem der längsten Gipfel in der EU-Geschichte verabschiedeten sich europäische Spitzenpolitiker von lange geltenden Dogmen. EU-weit drohte aufgrund der Corona-Pandemie der Einbruch der EU-Wirtschaftsleistung um mehr als 8 Prozent. Das brachte selbst Angela Merkel, die sich als deutsche Kanzlerin mehr als 15 Jahre lang gegen gemeinsame Schulden aussprach, dazu, dem 750 Milliarden Euro schweren EU-Aufbauplan "NextGeneration EU" (NGEU) zuzustimmen. Die Refinanzierung dieses EU-Aufbauplans führt aufgrund der hohen Inflation und des angehobenen Leitzinses nun aber zu Problemen.
Eine Rolex am Handgelenk tragen, mit einem Lamborghini oder Ferrari vorfahren, luxuriös urlauben in Dubai, Miami oder auf den Malediven. Finanziell unabhängig und gleichzeitig nicht an einen Ort oder an fixe Arbeitszeiten gebunden sein. Alles, was es braucht, ist ein internetfähiges Endgerät. Ein Smartphone, wenige Klicks und die richtige Einstellung, in einschlägigen Kreisen schlicht Mindset, reichen, um reich zu werden. So und ähnlich lauten Versprechen sogenannter Finfluencer (Finanz-Influencer) und Online-Finanzakademien. Auf sozialen Medien werben sie für hochriskante Formen der Geldanlage und die Möglichkeit, dem herkömmlichen System täglichen Schuftens von 9 bis 17 Uhr zu entfliehen.
Der Arbeitskräftemangel, die nach wie vor hohe Inflation und die Klimakrise. Der designierte IHS-Chef Holger Bonin hat mit der "Wiener Zeitung" über die wirtschaftspolitischen Herausforderungen unser Zeit gesprochen.
Mehr als einen halben Meter Neuschnee zu Ostern. Doch der Eindruck eines schneereichen Winters trügt. Denn während vor allem die Steiermark und Kärnten von einem überdurchschnittlich feuchten Winter profitierten, war es in den westlichen Bundesländern um 41 Prozent trockener als im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt 1961-1990. Auch, wenn für die Wintersaison 2022/23 noch keine offiziellen Zahlen vorliegen, eine vorläufige Bilanz von Ende März weist ein Minus von zehn Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Saison 2019/20 aus.

Alle Geschichten, die im Rahmen der Tätigkeit als Wirtschaftsredakteur für die "Wiener Zeitung" erschienen sind, findet man HIER.