Erschienen in: Wiener Zeitung, am 7.1.2023

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„Ich wette, niemand kann meine Klarna-Schulden toppen." Beiträge mit Slogans wie diesem oder ähnlichen haben auf der chinesischen Kurzvideoplattform TikTok für Aufmerksamkeit gesorgt. Fast 42 Millionen Aufrufe hat der Hashtag #Klarnaschulden dort. In den einzelnen Videos geht es um teilweise horrende Summen, die sich durch die "shop now. pay later"-Funktion des schwedischen Zahlungsdienstleisters Klarna angehäuft haben. Verbindlichkeiten zwischen wenigen hundert bis zu fast 60.000 Euro sind in den Videos zu sehen. Welche Gefahren liegen in solchen Bezahlmodellen, deren Abrechnungszeitpunkt in der Zukunft liegt?
"Ratenkauf, Kauf auf Ziel oder ein Kauf via Klarna - nichts davon allein ist dazu geeignet, dass man deshalb in Konkurs gehen muss", sagt Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen. Vielmehr gehe es um die Frage, wie gut junge Menschen finanzielle Funktionsweisen einschätzen können. Zahlen bietet die halbjährlich durchgeführte Trendstudie "Jugend in Deutschland". Jede und jeder fünfte zwischen 14 und 29 Jahren hätte demzufolge Schulden. Wie viele Jugendliche und junge Erwachsene in Österreich betroffen sind, ist nicht bekannt: "Wir wissen nicht genau, wie viele Menschen in Österreich Schulden haben", sagt Mitterlehner. Datenmaterial diesbezüglich fehlt hierzulande - eine Erhebung soll es aber in Zukunft gemeinsam mit der Statistik Austria geben. Aktuelle Zahlen kennt man nur aus der eigenen Klientel: Ein Viertel der Hilfesuchenden ist jünger als 30 Jahre.