Erschienen in: Wiener Zeitung, am 22.4.2023

Foto: privat
Mehr als einen halben Meter Neuschnee zu Ostern. Doch der Eindruck eines schneereichen Winters trügt. Denn während vor allem die Steiermark und Kärnten von einem überdurchschnittlich feuchten Winter profitierten, war es in den westlichen Bundesländern um 41 Prozent trockener als im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt 1961-1990. Auch, wenn für die Wintersaison 2022/23 noch keine offiziellen Zahlen vorliegen, eine vorläufige Bilanz von Ende März weist ein Minus von zehn Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Saison 2019/20 aus.
Der Nationalratsabgeordnete und Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen Franz Hörl (ÖVP) sieht das anders. Der Wintertourismus habe lediglich ein paar "Einbrüche", etwa bei Gästen aus Großbritannien, verkraften müssen. Hörl führt dies auf "herbeigeschriebenen Schneemangel" zurück. Tatsächlich gab es jedoch Rückgänge aus allen Hauptmärkten - mit Ausnahme von Belgien. Die großen Abwesenden waren Gäste aus Russland (minus 89 Prozent) und China (minus 82 Prozent).
Zweitwärmster Winter seit Messbeginn
In Oberösterreichs größtem Skigebiet Hinterstoder blickt man auf eine durchwachsene Saison zurück und macht dort den wenigen Schnee und die Diskussion rund um den Klimawandel dafür verantwortlich. Tatsächlich war der Winter 2022/23 laut des EU-Dienstes Copernicus der zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979. In der Nacht von 23. auf 24. März gab es zudem erstmals in der österreichischen Messgeschichte im März eine frostfreie Nacht in den Niederungen.