Erschienen in: profil, am 9.10.2023

Foto: unsplash
Es ist einer der größten Schätze der Republik: Mehr als 700.000 Tonnen lithiumhaltiges Gestein sollen unter der Kärntner Koralpe schlummern. Und obwohl das Vorkommen seit mehr als 30 Jahren bekannt ist, liegt es dort noch immer. Bergen möchte es das australische Unternehmen European Lithium, das seit 2011 im Besitz der Schürfrechte ist. Während sich der Abbaubeginn in den letzten Jahren mehrfach verschoben hat, wurde heuer Anfang des Jahres beschlossen, dass die Weiterverarbeitung des Gesteins zu batteriefähigem Lithium in Saudi-Arabien statt- finden soll. Wann es so weit sein könnte, ist aus heutiger Sicht aber nicht absehbar. Noch gilt es, die Behördenwege zu Ende zu gehen und das dafür benötigte Kleingeld an der US-Technologiebörse NASDAQ aufzutreiben. Aber von Anfang an.
Das aktuelle Projekt begann vor mittlerweile zwölf Jahren: Damals erwarb das Unternehmen ECM Lithium AT GmbH Schürfrechte für insgesamt elf Grubenmaße von der privaten Kärntner Montanindustrie (KMI). Kolportierte 10,5 Millionen Euro sind dafür geflossen. Die Stollen selbst existieren bereits seit den 1980er-Jahren. Damals hat der Staat Österreich einen Versuchsbergbau begonnen. Zwar wurde lithiumhaltiges Gestein gefunden, ein Abbau erschien den Verantwortlichen aber unwirtschaftlich. Lithium war anderswo günstiger zu bekommen, und die Nachfrage nach dem Mineral war bei Weitem nicht so groß wie heute.
European Lithium witterte das Geschäft – und schlug zu. Seit das Unternehmen die Schürfrechte in Kärnten besitzt, hat sich die globale Untertage-Lithiumproduktion fast vervierfacht – doch European Lithium hat bis heute noch kein Gramm Lithiumkarbonat zur Gewinnung beigetragen.
Ambitionierte Ansagen
2016 soll der Lithiumabbau starten, hieß es kurz nach dem Rechtekauf. Der Termin wurde immer wieder verschoben, aktuell ist von 2025 die Rede. Zwar wurden auch heuer weitere Schürfrechte erworben, doch „Anträge um Genehmigung eines Gewinnungsbetriebsplans oder Bewilligung einer Bergbauanlage liegen keine vor“, heißt es seitens der Montanbehörde gegenüber profil.