24 May 2023

Wie die Energiewende gelingen soll

Erschienen in: Wiener Zeitung, am 24.5.2023

Foto: pexels

Wärmepumpen, Elektroautos sowie die energieintensive Produktion von grünem Wasserstoff für die Industrie: Der Strombedarf steigt an. Und zumindest auf dem Papier wird dem erwarteten Anstieg und der grünen Wende in Österreich auch schon Rechnung getragen. Bereits in sieben Jahren soll die gesamte heimische Stromversorgung aus erneuerbarer Produktion stammen. Zehn Jahre später, im Jahr 2040, möchte man hierzulande klimaneutral sein.

Während die Zielsetzung sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene klar ist, ist die Umsetzung aber noch mit vielen Fragezeichen verbunden. So fehlen aus Sicht von Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer vor allem konkrete Fahrpläne zur Erreichung der Vorgaben. Diesen Fahrplan möchte die Wirtschaftskammer daher nun mit rund 200 Stakeholdern ausarbeiten. Gemeinsam mit den Sozialpartnern, dem Klimaschutz-, Finanz- und Wirtschaftsministerium, den Energieerzeugern, fünf der neun Bundesländer sowie der Wissenschaft und Forschung soll bis zum Herbst 2024 ein Energiemasterplan ausgearbeitet werden. "Dieser soll die Zielvorgaben sowie deren Wechselwirkungen, die dadurch entstehen, integrieren", sagt Mahrer am Dienstag. Der ehemalige Grazer Bürgermeister Sigfried Nagl (ÖVP), der hauptverantwortlich für diesen Masterplan ist, ergänzt: "Es geht darum, die Dekarbonisierung der Gesellschaft wirtschaftlich und sozial verträglich zu gestalten."

Einen solchen Gesamtplan wünscht man sich seitens der Austrian Power Grid (APG), dem Betreiber des österreichischen Übertragungsnetzes, schon länger. "Wir können nur planen, wenn wir wissen, wo produziert wird, wenn klar ist, wo beispielsweise Windkraftanlagen stehen. Dazu kommt die Frage, wo werden zukünftige Stromspeicher entstehen", sagt Christoph Schuh, Kommunikationschef der APG.

Ein Plan für mehr Planungssicherheit

Im Zweijahresrhythmus evaluiert der Netzbetreiber gemeinsam mit dem Bundesministerium für Klimaschutz (BMK), welche Infrastruktur in Zukunft benötigt wird. Neben einem überarbeiteten "Österreichischen integrierten Netzinfrastrukturplan" (Önip) soll es im Herbst dieses Jahres ergänzende Informationen darüber geben, wie Klimaneutralität bis 2040 aus Sicht des Netzbetreibers geschafft werden kann.